Geschichte Abitur - Anfänge der Weimarer Republik: Novemberrevolution & Doppelausrufung der Republik

Ein beliebtes Thema für die Abiturprüfung in Geschichte ist die Weimarer Republik (1918-1933). Da es sich um ein historisch bedeutsames Thema handelt, haben die Schülerinnen und Schüler im Abitur oft die Wahl zwischen zwei großen Themen: den Anfängen oder dem Untergang der Weimarer Republik, oft kombiniert mit dem Aufstieg der NSDAP.

In der Prüfung besteht die Aufgabe oft darin, eine politische Rede oder einen Artikel zu analysieren. Diese können aus zeitgenössischen Quellen stammen oder jüngeren Datums sein. Es ist immer wichtig zu bedenken, dass die Zeit, in der eine Rede geschrieben wurde, einen großen Unterschied machen kann. Die heutige Sichtweise auf viele der damaligen Probleme ist völlig anders - sowohl ideologisch als auch politisch.

Die Weimarer Republik ist ein so wichtiges Thema, weil sie der erste Versuch einer Demokratie in Deutschland war und das Ende des Kaiserreichs und damit des Ersten Weltkriegs bedeutete.

Alles begann mit der Novemberrevolution von 1918: Die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg war schon so gut wie sicher - und doch erteilte das Marinekommando noch einen Befehl für die Flotte in Kiel. Da sich die Matrosen nicht auf ein Selbstmordkommando einlassen wollten, meuterten sie am 3. November 1918. Dieser Aufstand breitete sich immer weiter aus, bis am 9. November in Berlin offiziell die Republik ausgerufen wurde. Das Kaiserreich war nun Geschichte: Kaiser Wilhelm II. dankte ab, und Friedrich Ebert (SPD) übernahm das Amt des Reichskanzlers.

Es war eine äußerst turbulente Zeit: Die Republik wurde zweimal ausgerufen - einmal von den Sozialdemokraten durch Philipp Scheidemann und einmal von Karl Liebknecht (KPD). Es folgte eine provisorische Regierung, der sogenannte Rat der Volksbeauftragten (SPD + USPD). Am 11. November 1918 unterzeichnete Staatssekretär Matthias Erzberger (Zentrumspartei) in Compiègne den Waffenstillstand. Im Dezember werden die Wahlen zur Nationalversammlung vorbereitet, und es kommt zu heftigen Straßenkämpfen zwischen der radikalen Linken und der Rechten (den so genannten Spartakusaufständen). Bei diesen Ereignissen wurden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg (KPD) am 15. Januar 1919 getötet.

Am 19. Januar 1919 fanden die ersten Wahlen zur Nationalversammlung statt, bei denen zum ersten Mal auch Frauen das Wahlrecht auf nationaler Ebene erhielten. Am 6. Februar trat die Nationalversammlung in Weimar zusammen und wählte am 11. Februar Friedrich Ebert offiziell zum Reichspräsidenten. Deutschland war nun eine parlamentarische Demokratie.

Es gab jedoch noch viele Probleme: Das Ende des Ersten Weltkriegs war noch nicht vollständig überwunden. Deutschland hatte auch noch keine offizielle Verfassung, da das parlamentarisch-demokratische System noch sehr neu war.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Anfänge der Weimarer Republik äußerst steinig waren - und leider trugen viele dieser frühen Probleme letztlich zu ihrem Untergang bei. Das demokratische System war sehr neu und sowohl für die Bevölkerung als auch für die neue Regierung höchst ungewohnt. Oft wurde gesagt, die Weimarer Republik sei eine "Demokratie ohne Demokraten" - eine Kritik daran, dass viele alte Gewohnheiten aus dem Kaiserreich auf die Politik der Republik übertragen wurden. Mehr dazu finden Sie im nächsten Artikel - über die Weimarer Verfassung und den Versailler Vertrag.

Pro-Tipp: Im Geschichtsabitur geht es oft nicht um das Auswendiglernen einzelner Daten, sondern um das Erkennen von Zusammenhängen. Bei der Weimarer Republik ist es besonders wichtig, sich auf die Probleme zu konzentrieren, die letztlich zu ihrem Zusammenbruch führten. Diese lagen vor allem in der Verfassung, im Umgang mit dem Versailler Vertrag und in den großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Vorherige
Vorherige

Deutsch Abitur - Gedichtanalyse: Epoche Romantik (1795-1835)

Weiter
Weiter

Deutsch Abitur - Aufbau einer Gedichtsanalyse